Revitalisierung eines ehemaligen Brennereigeländes, Rheda-Wiedenbrück

Revitalisierung des ehemaligen Brennereigeländes Pott-Hartwig

Rheda-Wiedenbrück hat sich zum Zielgesetzt, im Rahmen des städtischen Entwicklungsplans (Masterplan 2020+) eine Kulturachse zu schaffen. Das Areal der ehemaligen Brennerei Pott-Hartwig soll revitalisiert und an diese angebunden werden. Die zentrale Lage an der Nadelstraße sowie an Berliner Straße und Doktorplatz sorgen für eine gute Frequentierung. Der Bestand – gerahmt durch ein Passepartout moderner Architektursprache – bleibt als Adresse erhalten und entfaltet sein Potential zur Identitätsstiftung.

Westfälische Bautradition weiterschreiben

Das ehemalige Brennereigelände wird zum Spiegel des Stadtbildes. Als städtebauliche Dominante bleibt der Altbau bestehen, er wird zur Adresse und neuer öffentlicher Anlaufpunkt, ein passendes Gegenstück zu Rathaus und Schloss entlang der Kulturachse. Seine Stellung auf dem Grundstück unterstreicht außerdem die historische Bedeutung der Nadelstraße, die in den frühesten Stadtgrundrissen schon abzulesen ist. Das historische Mauerwerk bleibt erhalten und wird sensibel saniert.

Die Architektur zeichnet sich durch einen behutsamen Umgang mit der bestehenden Bausubstanz des alten Brennereigebäudes als Kopfbau sowie durch klare Eingriffe und eine zurückhaltende Fassaden- und Farbgestaltung aus. Die Fassade zum Doktorplatz schließt diesen räumlich ab, während die Seiten, speziell zum neu entstehenden Platzraum, eine neue Öffnung erfahren.

Darüber hinaus übernimmt der jetzt freigestellte alte Baukörper als identitätsbildendes Gebäude eine Vermittlerrolle zwischen den unterschiedlichen Nutzungen und Baustilen auf dem Areal ein. Durch seine klare Raumbildung vermittelt er im Bereich der Kreuzung zwischen Personenverkehr in der Fußgängerzone und motorisiertem Verkehr in Nadel- und Widumstraße. Der Zugang bleibt der Frequentierung wegen der Fußgängerzone zugewandt.

Das neu entwickelte Ensemble, das im Bereich der Alten Brennerei als Gebäuderiegel seinen Abschluss findet, wirkt als Passepartout mit modern klarer Architektursprache: Es rahmt und fasst das historische Gebäude. Diese Ergänzung formuliert die Richtung einer ruhigen Umstrukturierung. Seine kleinteilige, giebelständige Bebauung, die durch die Reihung giebelständiger Gebäudeteile erreicht wird, schreibt die historische Entwicklung der Stadt fort und bewahrt die historische qualitativ wertvolle Identität der Stadt. Vor- und Rücksprünge zeigen, dass es keine Einheit bilden muss und sich von den blockartigen Architekturen abhebt. Die Materialität der Fassaden ist mit hochwertigem hellem Backstein und teilweise Sichtbeton abgebildet.

Mehr zum realisierten Projekt

 

Standort Rheda-Wiedenbrück

Projekttyp Mehrfachbeauftragung

Auslober Stadt Rheda-Wiedenbrück | Fachbereich Stadtplanung/Bauordnung

Platzierung 1. Platz

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